Die Tarifrebellion geht weiter!
Wir blicken gemeinsam auf ein herausforderndes, aber auch rebellisches und sehr erfolgreiches Jahr zurück. Tausende junge Kolleg*innen aus dem öffentlichen Dienst haben 2020, bei der Post und im öffentlichen Nahverkehr auf der Straße den Arbeitgebern mit Abstand & Konfetti die klare Ansage gemacht: Klatschen alleine reicht nicht!
Auch in diesem Jahr stehen große Tarifrunden an, bei denen es um gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen hunderttausender Nachwuchskräfte geht. Das letzte Jahr hat wie in einem Brennglas gezeigt, in welchen Bereichen es Nachholbedarf in Sachen gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen gibt: Unsere Kolleg*innen im Handel haben trotz großem gesundheitlichem Risiko die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und medizinischen Produkten sichergestellt. Die Kolleg*innen in den Unikliniken haben alles gegeben, trotz steigender Infektions- und Intensivpflegezahlen die Ruhe bewahrt und die persönlichen Grenzen überschritten, um die Patient*innen zu versorgen.
Dem gegenüber stehen die Arbeitgeber*innen, die nun auf die Tränendrüse drücken und von leeren Kassen und schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen sprechen. Dabei war aus ihrer Sicht noch nie ein guter Zeitpunkt für Forderungen nach anständigen Arbeits- und Ausbildungsbedingungen!
Die Tarifrebell*innen jedenfalls lassen sich nicht mit warmen Worten abspeisen, sondern stehen schon in den Startlöchern. Denn es geht um unsere Ausbildungsbedingungen, unsere Perspektive und echte Anerkennung!
Der Handel hat schon seit vielen Jahren ein Nachwuchsproblem. Unbesetzte Ausbildungsstellen und eine hohe Anzahl an Ausbildungsabbrüchen zeigen klar: Hier muss endlich was passieren. Wir Nachwuchskräfte haben im letzten Jahr an vorderster Front mitgearbeitet, Ausbildungspläne wurden nicht eingehalten und Homeschooling führte zu zusätzlichem Stress. Wenn nicht endlich in gute Ausbildung und Arbeit investiert wird, werden die jungen Leute ausbleiben. Dabei gilt es auch, endlich gute und einheitliche Standards für alle zu setzen. Die Arbeitgeber*innen sind daher gefordert, ihre Verweigerungshaltung aufzugeben und mit uns gemeinsam die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Handel zu beantragen, damit alle Azubis im Handel auch eine tarifliche Vergütung bekommen.
In den anstehenden Tarifrunden im Groß- und Außenhandel und im Einzel- und Versandhandel werden wir für unsere Forderung nach einer höheren Ausbildungsvergütung die Tarifrebellion auf die Straße tragen! Sei auch du dabei.
Eine Horrornachricht jagt die nächste: Viele Arbeitgeber*innen scheinen die Corona-Pandemie ausnutzen zu wollen, um ihre Pläne nach Personalabbau nun endlich in die Tat umzusetzen. Immer mehr Auszubildende im Bankgewerbe wechseln aufgrund der schlechten Perspektiven nach der Ausbildung die Branche. Das wird auf Dauer keine gute Strategie sein, denn gesunde Unternehmen brauchen auch junge Köpfe, die neue Ideen und Perspektiven reinbringen! Neben der Digitalisierung und klaren Regelungen für dual Studierende wird es insbesondere um die Ausbildungsvergütung in der anstehenden Tarifrunde gehen. Bereits seit einigen Monaten verhandeln wir mit den Arbeitgeber*innen der privaten und öffentlichen Banken einen Nachwuchskräftetarifvertrag mit besseren Bedingungen für Auszubildende und dual Studierende. Greifbare Fortschritte gibt es noch nicht: Es liegt daher an uns, in diesem Jahr Druck für einen deutlichen Schritt nach vorne zu machen! Schließt euch der Tarifrebellion an!
Die Pandemie zeigt, es fehlt an allen Ecken und Kanten an Personal in der öffentlichen Daseinsvorsorge. Die Arbeitgeber*innen haben die Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen verschlafen! Es wird Zeit, dass sich hier endlich etwas tut und in der anstehenden Tarifrunde liegt es an den Arbeitgeber*innen die Probleme, die nun sichtbar geworden sind, ernst zu nehmen. Wir kämpfen für eine echte Aufwertung! Und klar ist auch: Nur mit guter Bildung, Forschung und Innovation schaffen wir es aus der Corona-Krise heraus. Dafür braucht es gesicherte Finanzierung und Perspektiven für Beschäftigte statt Befristungshölle. Ob in den Unikliniken, in den Psychiatrien, in der IT oder in den Universitäten: Wir Azubis, dual Studierende und junge Beschäftigte werden die Rebellion in diesem Jahr mit Abstand und ordentlich Konfetti rund machen und trotz Pandemie das beste rausholen!
Die Tarifrebell*innen haben sich in diesem Jahr also eine Menge vorgenommen. Doch der Schlüssel zum Erfolg ist es, sich in ver.di zu organisieren und gemeinsam mit uns und vielen weiteren Nachwuchskräften unsere Forderungen sichtbar auf die Straße zu bringen! Die Tarifrebellion geht weiter, sei auch du dabei!